Oederan:
Aufbruch zu neuen Ufern vollzogen
Jugendblasorchester
aus Oederan und Sofia begeistern im Bürgersaal 160 Gäste
Einen stimmungsvoll
heiteren Osternachmittag mit symbolisch harmonischem Unterton
erlebten die Oederaner am Samstag mit dem Konzert zweier Jugendblasorchester.
Als Gastgeber vereinigten sich die Musiker aus der Stadt des Klein-Erzgebirges
im neuen Bürgersaal mit dem Klangkörper des Kulturzentrums
Petar Beron und des
1. englischsprachigen Gymnasiums aus der Metropole des Sonnenlandes
Bulgarien zum großen multikulturellen Freundschaftsensemble.
Mit Dvoraks "Ankunft in der Neuen Welt" war nicht nur
thematisch das Ankommen auf einer höheren Stufe der Zusammenarbeit
signalisiert worden, es war zugleich das erste gemeinsam gespielte
Stück der international gemischten Truppe, mit dem der zweite
Programmabschnitt eröffnet und der Aufbruch zu neuen künstlerischen
Ufern vollzogen wurde. Im ersten Teil boten die Hobbykünstler
Ausschnitte aus ihrem jeweiligen nationaltypischen Repertoire.
Und da bekamen die 160 Gäste im nahezu voll besetzten Saal
ein breit gefächertes musikalisches Angebot zu hören.
Die rhythmischen Verrenkungen der Gäste aus Sofia mit ihrem
nationalen Liedgut ließ deutsche Marschtaktzählende
ins Staunen kommen. Als Referenz an die Gastgeber spielten die
Bulgaren Stücke aus der deutschen Nationaloper "Freischütz"
auf. Oederans Orchesterchefin Carmen Fuchs scheint eine Freundin
des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker zu sein. Denn von
den dortigen Generalmusikdirektoren hat sie nicht nur das Animieren
und Dirigieren des Publikums übernommen, mit dem Radetzky-Marsch
gehört neuerdings auch der Klassiker aller Strauß-Märsche
zum Repertoire der Oederaner. Mit temperamentvollen Kostproben
aus dem Musical "Mein Freund Bunburry" von Gerd Natschinski
machten die Oederaner bereits auf das Jubiläumskonzert im
Oktober neugierig.
Gut platziert waren Auszeichnungen und Anerkennungen für
die Musiker selbst. So wurden zum Konzert jene geehrt, die in
den zurückliegenden Tagen erfolgreich künstlerische
Qualifizierungen abgelegt hatten und Carmen Fuchs erhielt für
ihre 20-jährige Orchesterleitertätigkeit vom Deutschen
Blasmusikverband die Dirigentennadel in Gold. Der Auftritt der
jungen Leute zwischen sieben und 24 war fast drei Stunden gleichermaßen
vom Ringen um den musikalisch und Ländergrenzen überschreitenden
guten Ton bemüht.
(HY)
Freie Presse: 12.4.2004